Das Jahr fängt schon mal gut an: Und zwar mit Potenzial zur Eigenart! Denn sieben studentische Teams aus dem Studiengang Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain Wiesbaden können genau das mit der Entwicklung einer eigenen Modemarke bieten! Die hFMA Netzreporter haben die Studenten auf ihrer Inspirationstour durch die Welt der Berlin Fashion Week 2014 begleitet.
Vorhang auf für die Teams:
Es ist der Name Totgeglaubt, der bereits Neugierde schürt. Die drei jungen Design-Studenten stellen sich für ihre Marke klassische Gentleman-Mode vor. Die Ansprüche sind hoch: Die Qualität der Materialien ist nicht nur 1A, sondern besitzt den Vintage-Charakter mit Stil. Wesentliche Elemente der Anzüge, wie z.B. Taschen, werden aus alten Boxutensilien, wie Lederhandschuhen oder Boxsäcken hergestellt. Die Männerwelt darf sich freuen.
Burdok schneidert dagegen das passende Kleid auf die Leiber der Damen. Selbstbewusst und lebenslustig? Modebewusst und offen für betonende Schnitte? Das sind zumindest die Attribute, die die Kleidung der Marke ansprechen wird. Es handelt sich um Kleider aus Klettverschluss-Stoff, daher auch der Name, der so viel bedeutet wie „die Klette“. Das ermöglicht das Ankletten von verschiedenen dekorativen Toppings, wie z.B. designte Buttons, Taschen oder Ärmel. Somit kann die Kundin nach Lust und Laune ihr Kleid selber mitgestalten.
Konträr zum flippigen Auftritt dieser individuellen Kleider-Kollektion, zeichnet sich die Idee von The Red Canes aus. Das Team möchte gezielt Rentnerinnen ansprechen. Diese Kleidung soll mit Qualität auffallen und dabei mit moderner Kleidung mithalten. Die Schnitte sind allerdings auf den reifen Körper angepasst. Der Name ist außerdem Programm: Die beiden Design-Studentinnen unterstützen ihre Idee auf der Berliner Fashion Week auf ganz besondere Weise: Sie treten nur noch mit ihren roten, selbstgestalteten Gehstöcken auf und könnten diese so als Keyvisual etablieren.
Das Team der drei Auslandsstudenten aus Jordanien und der Türkei präsentieren sich mit einem echten Hingucker-Logo. Die Marke nennt sich U.AH. – es ist der Hintern eines Pavians, der sie zur Logoform inspirierte. Die Marke verkauft allerdings keine Kleidung als Produkt, sondern nur die Schablone des Logos und eine Sprayfarbe. Der Konsument redesignt seine eigene Kleidung durch Besprühen der Vorlage und rebelliert gegen den Konsumgedanken. Die Marke soll über Events promotet werden und so ihre Käufer finden. Ökologische und vor allem ethische Gründe stehen hinter diesem Konzept: Durch die sozialkritische Einstellung werden eher Untergruppen, vergleichbar mit „Femen“, angesprochen.
WUTSTOFF heißt wiederum die inszenierte Marke von drei weiteren Studentinnen. Sie setzen sich in ihrer Kleidung mit sozialkritischen Themen auseinander. Die Kleidung wird mit Fotoaufdrucken versehen sein und könnte allein dadurch zum Hingucker werden. Das ist allerdings nicht alles. Denn die Bildinhalte der Aufdrucke sind alles andere als „schön“. Sie zeigen schreckliche Geschehnisse, wie z.B. die Schlachtung von Robben. Die Kleidung wird als Sprachrohr und somit als neues Medium einsatzfähig.
Die Gruppe Unvar besteht aus drei Studentinnen, die Schuhe designen wollen. Genauer gesagt: High Heels. Der Clou: die Oberfläche ist mir Bildschirmen versehen. Dabei gibt es verschiedene Designs, die via Smartphone oder Laptop auf die Oberfläche gespielt werden können. Die Marke soll, vom klassischen Damenschuh in schwarz bis hin zu einer Limited Edition, vor allem wohlhabende Frauen ansprechen.
Bei FRAUKE FUCKS FUNCTION gibt es hingegen keine Regeln – man ist, wer man ist. Das kreative Team, bestehend aus vier Mädels, macht seine Kleidung so wandelbar, wie das Konzept in sich. Es sind multifunktionale Unikate, die zugleich Hose wie auch Shirt sein können. Die Botschaft ist eindeutig: Die Marke steht für Spaß und dafür, dass man selbst in der Lage ist, eine Situation zu verändern. Das Team hat bereits Guerilla-Aktionen gestartet und ist auf Socialmedia-Plattformen wie Facebook und Instagram vertreten.
Zusammen haben die Teams das Weblog Pixel Stich erstellt, um dort ihre Marken-Ideen zu präsentieren und über ihre Erlebnisse auf der Fashion Week zu berichten. Interesse geweckt? Dann hier reinschauen!
Text von Netzreporterin Sabrina Röbbel, Fotos von Karolina Sobel