Samstagabend, der 11 Februar 2017, 19.30 Uhr, mitten in Berlin. Vor dem Berliner SchwuZ hat sich bereits eine kurze Schlange von Menschen gebildet, als ein kleines Team von Netzreportern sich hinten einreiht. Es ist bitterkalt, ein eisiger Wind weht durch die Straßen. Die Fans der Band Mando Diao, die dort gespannt auf Einlass zum Konzert warten, welches erst in 90 Minuten beginnen soll, schreckt die Kälte nicht ab. Sie erhoffen sich Plätze ganz vorne, nah an Björn Dixgard und dem Rest der Band.
Der Eintritt ist kostenlos, rein kommt nur wer das Glück hatte im Vorfeld einen der Gästelistenplätze zu ergattern. So funktioniert das Prinzip von Berlin live, einer Konzertreihe von arte. Die Konzerte werden dabei aufgezeichnet und anschließend im TV ausgestrahlt. Die Besucher können also damit rechnen, dass es voll wird. Doch wie voll es wirklich wird, das war vorher nicht zu erahnen: Es vergehen nur wenige Minuten, ehe die Wartenden bereits meterweit entlang der Straße Schlange stehen.
20.15 Uhr, die Türen zum SchwuZ öffnen sich. Heraus strömen Besucher des Konzertes, welches kurz zuvor stattgefunden hat. Die Ungeduld der Wartenden steigt merklich. Eine gefühlte Ewigkeit später beginnt dann auch der Einlass für Mando Diao, Ausweise werden kontrolliert, Namen auf der Gästeliste abgehakt und Stempel mit dem Logo des Clubs auf kalte Hände gedrückt. Und wieder heißt es warten.
Knapp eine Dreiviertelstunde später, es ist zwischenzeitlich 21 Uhr, hat das Warten endlich ein Ende. Die Türsteher entlassen das Publikum in die bunte Welt des SchwuZ. Vorbei an Sektbars, Karaokesälen und Tanzflächen geht es bis in den größten Saal, in dem das Konzert stattfinden soll. Die Rechnung „früh kommen heißt weit vorne stehen“ geht leider nicht für jeden auf, der ein oder andere sucht eine Weile, ehe der richtige Ort gefunden ist. Zwischenzeitlich ist der Konzertsaal brechend voll, ein Hineinkommen kaum noch möglich. Wer hat Angst vor engen Orten hat, ist hier fehl am Platz.
Kaum, dass die Fans sich im vollen Saal einigermaßen sortiert haben, stürmt die Band die Bühne. Freudiges jubeln, tosender Applaus. Neue Lieder hätten sie mitgebracht und ein neues Album sei auf dem Weg. Bereits das erste Lied „Break Us“ ist eines davon. Begeisterung pur im Publikum – es ist rockig, es ist laut, es macht Spaß! Auch im weiteren Verlauf des Konzertes zeigt sich: Mando Diao kehrt nach den Synthesizerklängen der letzten Jahre zurück zu seinen Wurzeln. Dabei dürfen natürlich auch Klassiker wie „Gloria“, „Mr. Moon“ und „Ochrasy“ nicht fehlen. Letzten nutzt Dixgard, um auf die instabile Lage auf der Welt hinzuweisen und um Frieden zu bitten. Auf diese kurze ruhige Phase folgt schließlich „Dance with Somebody“ – das Publikum tobt.
22.30 Uhr: Nach eineinhalb Stunden, 14 Liedern und einer Zugabe mit zwei weiteren neuen Songs, „Good Times“ und „Shake“, ist das Konzert dann auch schon vorbei. Ein voller Erfolg. Das Publikum ist trotz der schlechten Sicht und Enge des Saales glücklich und zufrieden, der Großteil feiert bei der anschließenden Berlinale Party bis in den frühen Morgen hinein. Bleibt nur noch, mit Spannung auf die TV-Ausstrahlung zu warten um das Konzert noch einmal erleben zu können – dann aber aus erster Reihe!
Text: Janina Schwalb
Fotos: Lisa Klein