Die schönsten Netzreporter-Momente von der 17. Marburger Kamerapreis-Verleihung 2017

 

Große Gefühle: Der italienische Lichtbildkünstler und neue Marburger Kamerapreis-Gewinner Luca Bigazzi küsst seine Liebe.

Absolut außergewöhnlich.

0403_Preisverleihung (3).jpgGroßes Kino: In der Alten Aula der Philipps-Universität haben sich zahlreich die Gäste versammelt.

Auch wenn die Zahl 17 in Italien als Unglückszahl gilt: Luca Bigazzi freute sich am Samstagabend sehr über die Auszeichnung des 17. Marburger Kamerapreis. Als erster Italiener überhaupt gewann dieser Italiener diesen renommierten Preis für „seine herausragende Bildgestaltung im Film“.

Bigazzi beherrsche eine breite Palette an visuellen Ausdrucksformen meisterhaft, sagte Dr. Friedhelm Nonne, Kanzler der Philipps-Universität bei der feierlichen Urkundenverlesung. „Damit ist er selbst zu einem prägenden Akteur der Europäischen Filmgeschichte geworden, der in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle der Herausbildung und Weiterentwicklung einer digitalen Bildsprache spielen wird“, so Nonne weiter.

0403_Preisverleihung (2).jpgUniversitäts-Präsidentin der Philipps-Universität Professor Dr. Katharina Krause bei der Begrüßung der Gäste und Würdigung des Preisträgers.

Zu dem „vielleicht spektakulärsten Event zwischen Stadt, Universität und vielen Sponsoren“ begrüßte Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps Universität, den Preisträger Luca Bigazzi, Oberbürgermeister Dr. Thomas Spieß sowie zahlreiche Gäste am Samstagabend in der Alten Aula der Universität Marburg. „Endlich wird mit Luca Bigazzi ein italienischer Bildgestalter ausgezeichnet“, so die Präsidentin, „Luca Bigazzi ist nicht nur ein Meister der Raumdurchmessung und Gestaltung, sondern auch des Kreierens von Räumen mit dem zentralen Gestaltungsmitteln der Kameraleute, dem Licht.“

Humorvolle Laudatio von Bigazzis Jugendfreund Soldini

„Ich habe sehr viel Glück gehabt, aber meine Geschichte besagt auch, dass man alleine nirgendwo hingelangt. In unserer Gesellschaft ist es häufig so, dass man alleine vor sich hinarbeitet, dass man sich trennt und auseinandergeht, und deshalb ist es für die jungen Filmemacher wichtiger denn je zu wissen, dass man mit Gesellschaften zusammenarbeiten kann und dass dieses sehr viel weiterführt.

Luca Bigazzi bednkt sich.jpgLuca Bigazzi spricht bei seiner Dankesrede auch wertvolle Worte an den Filmnachwuchs.

Man muss über das Einzelgängertum hinauskommen, man muss sich bemühen weiterzukommen und mit anderen zusammenzuarbeiten und nur dann kann wirklich etwas bewirken“, sagt Bigazzi. Immer wieder bezieht er sich auf die Arbeit mit einem seiner besten Freunde Silvio Soldini, mit dem er seinen ersten Film überhaupt drehte. So konnte es gar nicht anders sein, als dass Soldini die Laudatio für Bigazzi hielt und tiefe Einblicke in die lange Freundschaft der beiden gewähren ließ.

Die Anfänge waren „Independent-Filme im wahrsten Sinne des Wortes“

Er erzählt humorvoll, wie die beiden sich auf dem Gymnasium kennenlernten, wie Bigazzi mit ihm in New York den ersten Film drehte, und wie die Freundschaft zwischen ihnen immer enger wurde. Ihre Zusammenarbeit setzten die beiden später auch in Mailand fort, erst ohne Geld. Die meisten Filme drehten die beiden nachts, denn tagsüber mussten sie ihren Jobs nachgehen.

marburger kamerapreise verleihung impression 02.jpgLuca Bigazzi (links) mit seinem langjährigen Freund und Laudator Silvio Soldini.

„Das waren Independent-Filme im wahrsten Sinne des Wortes. Wir waren unabhängig von allem und jedem und konnten völlig frei handeln“, sagt Soldini, „wir haben uns alle Zeit der Welt genommen , denn Zeit gab es in Hülle und Fülle. Und genau diese Zeit war es, die uns so viel beigebracht hat. Das war für mich wie ein zweites Mal zur Schule zu gehen.“

An eine Lehrstunde erinnert sich Soldini besonders: „Wenn es etwas gab, was wir absolut nicht ertragen konnten, dann waren es Filme, in denen sichtbar war, dass das Licht künstlich hinzugefügt wurde. Wir sorgten dafür, dass man solche Dinge nicht sah. Und bei einem Mal sah man sogar gar nichts.“

Luca Bigazzis „Fehler“

Wenn Luca einen Fehler habe, dann den, dass er nicht einen Monat nichts tun kann, sagt Soldini. „Ich habe noch nie einen bildgestaltenden Kameramann getroffen, der sich mit so einer Hingabe seiner Arbeit widmet“, schwärmt Soldini, „ich bin ihm dankbar, dass ich ihn auf meinem Weg getroffen habe. Denn sein Enthusiasmus, sein Geschmack und seine Bildkultur ist außerhalb dessen, was gewöhnlich wäre, absolut außergewöhnlich. Gleiches gilt für seine Zähigkeit und Fähigkeit alle auf das gleiche Ziel hin zu lenken. … Ich bin stolz auf ihn und den Weg, den er beschritten hat.“

Überreicht wurde die Urkunde von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spieß, Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach und Dr. Jürgen Kasten, Geschäftsführer der VG Bild-Kunst.

Die Zeremonie wurde musikalisch begleitet von den Jazzrobots.

Text: Lisa Klein

 

Weitere Highlights von der 17. Marburger Kamerapreisverleihung 2017:

0403_Preisverleihung (4).jpgSpiritus Rector des 17. Marburger Kamerapreises 2017 Professor Dr. Malte Hagener bei der Vorstellung des Laudators Silvio Soldini (Regisseur und langjähriger Weggefährte von Luca Bigazzi).

marburger kamerapreise verleihung impression 01.jpgDas obligatorische Abschlussfoto von der 17. Marburger Kamerapreisverleihung 2017.

hFMA Netzreporterteam:
Flora Balestra, Jiyeon Cha, Lisa Klein, Rüdiger Pichler (Gesamtleitung)

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Über hFMA NETZREPORTER

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